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Ich glaube... -
ein musikalischer Dialog mit Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945)
DITTELBRUNN, Arche, 12. Oktober 18:00 Uhr
1945 - 1995 - 2025. Achtzig Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Theologen und Widerstandkämpfers Dietrich Bonhoeffer lädt die
evangelische Kirchengemeinde Schweinfurt-Stadt zu einem außergewöhnlichen Konzert in die Arche nach Dittelbrunn ein.
1995 hatte die aus Schweinfurt stammende Musikgruppe Jericho den musikalischen Dialog eröffnet. Wolfgang Brändlein - damals
Pfarrer in Obbach - hatte dafür elf wesentliche Texte Bonhoeffers Wort für Wort vertont. Ab 1995 war die Musikgruppe in mehreren
Konzertreihen durch Franken und Bayern getourt. 2006 wurden die mittlerweile zwölf Lieder beim "Oberndorfer Karfreitag" einem
großen Publikum präsentiert und auch danach in verschiedenen Konstellationen und unterschiedlichen Arrangements immer wieder
aufgeführt. Bonhoeffers Reflexionen tragen und bleiben aktuell.
Nun also 80 Jahre nach Bonhoeffers Hinrichtung in den letzten Kriegstagen eine Fortführung des musikalischen Dialogs in der Arche.
Dr. Stefan Itze (Cello, Flöte), Georg Schmitt (Klarinette, Saxophon), Hans-Jürgen Neupert (E-Bass, akustische und E-Gitarre)
und Wolfgang Bränden (akustische Gitarre, Gesang) haben sich die mitunter komplexen Vertonungen neu erschlossen. Neu dabei ist
2025 auch die Sängerin Lisa-Marie Ströbel aus Würzburg, die viel Erfahrung aus Musicalproduktionen und Band-Arbeit aller Art
mitbringt.
Wolfgang Brändlein wurde von der Unterschiedlichkeit der Texte zu einer breiten stilistischen Vielfalt inspiriert: Lieder im
Singer-Songwriter-Stil wechseln sich ab mit knackigen Rock- und Poptiteln und lateinamerikanischen Elementen. Immer wieder
kommt es zu beinahe kammermusikalischer Dichte. Unvermutet ein Ragtime mit zwei gepickten Gitarren. Das berühmte Gedicht
"Wer bin ich?" aus der Zelle, ein langsamer, ausdrucksstarker Blues. Im rockigen "Beten und Tun" erinnert Bonhoeffer
eindringlich an die Grundlagen christlichen Handelns. Und in seinem Morgengebet fleht der von 1943 bis 1945 Inhaftierte um
Bewahrung und Kraft; zugleich lobt er Gott und betet für Mitgefangene und sogar für seine Wärter.
Der Eintritt ist frei. Erbetene Spenden werden zur Kostendeckung und für das Vesperkirchen-Projekt der Kirchengemeinde verwendet.
Der Parkplatz bei der Arche (Hauptstraße 63, Dittelbrunn) fasst nur wenige Fahrzeuge. Es bietet sich an, rechtzeitig Parkplätze
in Seitenstraßen zu suchen.
Stefan Itze, Lisa-Marie Ströbel.
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Zeitenwende -
Jubiläumskonzert der Band Jericho
SCHONUNGEN - 'Wenn Zeiten sich wenden' - dieser Titel eröffnete das Konzert der Band Jericho, das sie anlässlich ihres
50jährigen Bestehens am 12. Juli in der Christuskirche Schonungen gab.
'Wenn Zeiten sich wenden' mit diesem Song brachten die Musiker zum Ausdruck, dass Zeitenwenden nicht nur Angst und Sorgen
bereiten müssen, sondern auch Hoffnung und Freude beinhalten können angesichts des Neuen, welches auf die Menschen zukommt.
'Du kannst Farben riechen' war eine Referenz an die drei Künstlerinnen Eva Sommer, Irma Vöhringer und Dorothee
Wittmann-Klemm, die zeitgleich ihre Bilder zu diesem Liedtitel in der Christuskirche ausstellten und die, wie Moderator
und Bassist Frank Seifert betonte, einen Blick durchs Fenster in eine anderen Welt gewähren.
Anders als bei üblichen 50-Jahre-Revuen griff Jericho nicht einfach auf eine Best-Of-Liste ihres Repertoires zurück, sondern
präsentierte mit viel Spielfreude und Laune ein aktuelles, lebendiges musikalisches Spektrum - mit einer Ausnahme: Der
zeitlose Song 'Gott ist Leben', der die Band quasi als Hymne seit Jahrzehnten begleitet.
Wolfgang May als Solist erinnerte auf mittelfränkisch und sehr bewegend an seine Großmutter: ".. Wenn mich einer frocht,
wie's Paradies ausschaut, dann kann ich's ihm sangn, weecher dir!" Mit 'Federleicht' erinnerte Vokalistin Sarah Gerlach an
den Moment des Abschieds vom Leben. 'Somewhere', interpretiert von Sabine Boujong, gab der Hoffnung auf Frieden, Ruhe und
einen neuen Weg gemeinsamen Lebens Raum.
Nachdenklich machende Stücke, Stücke, die emotional berühren, Rockiges und leise Töne waren im Wechsel zu hören und
versetzten das freundliche, aufgeschlossene, gut gelaunte Publikum in der voll besetzten Christuskirche in hohe
Begeisterung, die in stehendem Applaus zum Ausdruck kam. Ein erlebnisreicher, musikalisch farbiger Sommerabend, den
die gut gestimmten Zuhörer auf der Kirchenterrasse bei einem erfrischenden Gläschen hoch überm Main gerne ausklingen ließen
- ein herzlich Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer, die diesen Abend so gelingen ließen.
Peter Lindacher, den Sängerinnen Sabine Boujong und Sarah Gerlach, dem Gitarrist und Sänger Wolfgang May, dem
Gitarrist Volker Büchs und Keyborder Roland Weger. Foto: Corinna Lindacher
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Die letzte Zugabe des letzten Konzerts 2024 ist verklungen - doch einen Winterschlaf gibt es für Jericho nicht. Am 11. Januar
2025 geht es schon weiter. Mit dem Start in eine ganz besondere Konzertsaison: Tatsächlich besteht Jericho nun schon 50 Jahre.
Das ist nur sehr wenigen Bands beschieden. Einer ehemaligen "Kirchenband" wie unserer schon gleich gar nicht - fehlt doch
manche "Schmiermasse", die säkular erfolgreiche Bands am Leben hält: Geld oder Ruhm zum Beispiel.
Bei Jericho sind es andere Werte, die zusammen gehalten haben: Freundschaft gehört unbedingt dazu. Natürlich gibt es
unterschiedliche Bindungen in einer Gruppe. Aber immer war da ein Kern, den hat mehr als Jericho verbunden. Da sind
lebenslange Freundschaften dabei. Freundschaft oder man kann auch sagen, eine passende Chemie, haben dafür gesorgt, dass
wir (auf die Strecke von 50 Jahren) relativ wenig Wechsel in unserem Stammpersonal hatten und aus jedem Jahrzehnt jemand
geblieben ist. Johannes Neugebauer ist Gründungsmitglied. Frank Seifert kam 1977 dazu. Und das Gros der jetzigen
Besetzung ist seit den 80ern dabei: Hansi Neupert, Eva Schürmann, Peter Lindacher, Wolfgang Mai (mit einer langen
Unterbrechung von fast 25 Jahren), Volker Büchs, Roland Weger. 2009 kam Ella King dazu. Später dann Kathrin Riedl
und Sarah Gerlach. Und Jericho bleibt lebendig: Wir freuen uns sehr, dass 2025 Sabine Boujong eine ganze Reihe von
Konzerten mit uns bestreitet.
Ich bin überzeugt: Energetisch wurde das "Erfolgsgeheimnis" von Jericho schon ganz am Anfang in den Wurzeln mit eingepflanzt.
Was hat diese Band geprobt! Da wird eine Gruppe "gut" und entwickelt einen Stil. Wie hat Moni Hümmer, als Spitzen-Sängerin
eine der prägendsten Personen der ersten 15 Jahre, heuer nach einem Konzert gesagt: "Beim ersten Takt - unverkennbar
Jericho!". Was haben wir Auftritte gespielt - in gefühlt jedem Kirchlein in Unterfranken. Das schafft Praxis und Routine
- und macht demütig, wenn mal wieder weniger Zuhörer da sind als Bandmitglieder. Welchen großartigen, religiös
glaubwürdigen, zugewandten, freundlichen und frommen Menschen sind wir in all den Jahren begegnet. Das weckt und
stärkt Vertrauen - in die Sache des Glaubens, auch in die Kirchen. Und wo dort Eitelkeiten oder Überheblichkeiten
herrsch(t)en hat uns das nicht angefochten.
Natürlich: Ohne "Erfolgserlebnisse", ohne Re-Sonanzen hätten wir nicht so lange weitergemacht. Tausende Auftritte mit
entsprechend viel Zuhörern und Zuhörern, legendäre locations, rauschende Kirchenfeste: Auch das sind 50 Jahre Jericho. Nun
also das Jubiläumsjahr: Während es zum 20jährigen ein Fest im Circuszelt in Hohn am Berg gab, zum 30. ein gigantisches
Dorffest in Obbach und zum 40. einen unvergesslichen Konzertabend über dem Wasser des Bodensees begehen wir das 50. mit
Konzerten an einer Reihe von Orten mit denen uns eine besonders lange Geschichte verbindet. Es gibt ein neues
CD-Bundle und einen neuen Song Der Ruf deines Lebens. Zwei Zeilen daraus: "Wenn du dich fragst, was es war,
was es ist, es sind ein Leben lang Lieder". Und schließlich: "Wir hörn nicht auf zu lieben".
Frank Seifert, 1. Advent 2024
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