News-Flash
"Lieder für die Seele" spielt die Gruppe Jericho am Samstag, 13. April, um 19 Uhr in der Christuskirche in Haßfurt.
Das Konzert war wegen der Corona-Pandemie und einem Trauerfall in der Kirchengemeinde mehrfach verschoben worden, berichtet
die Band in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Fast 50 Jahre ist die ehemalige Schweinfurter Kirchenband Jericho mit Konzerten unterwegs. Ihre Lieder sorgen auch außerhalb
von Kirchenmauern für volle Häuser. Der Abend in Haßfurt ist dem unlängst verstorbenen Oberkirchenrat Gotthart Preiser
gewidmet, mit dem Jericho viele Projekte veranstaltet hat, vor allem bei den großen Deutschen Evangelischen Kirchentagen.
Das Format von Jericho ist eingängige, nicht zu harte Popmusik mit meist deutschsprachigen Texten, Balladen, ein bisschen
Songwriter-Atmosphäre, kreativ interpretierte Gospels, ein Hauch von Folk. Die meisten Lieder stammen aus eigener Feder,
ergänzt durch Lieder von Leonard Cohen bis Silbermond. Das alles manchmal mit Band gespielt, dann wieder nur von einer
starken Stimme mit Klavierbegleitung gesungen. Jericho-Sänger Wolfgang Mai steuert fränkische Perlen bei. Zwischen Tiefgang
und Leichtigkeit bewegt sich die Moderation von Frank Seifert.
Mainpost, Michael Mahr, 27.03.2024
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LIVING IN THE PRESENT: JERICHO in der Evangelischen
Christuskirche, Schonungen, Samstag, 22. Juli 2023 ab 18:00 Uhr
Das Konzert hatte begonnen, als ich mit 10 Minuten Verspätung vor der Tür der Christuskirche stand, sie öffnete und dann so
leise wie möglich hinter mir zuzog. Ein freundlicher älterer Herr winkte mich herein; ich fand dann auch hinten links einen
schattigen, von der noch heißen Abendsonne verschonten Platz unter der Christus-Büste auf der Holz-Konsole: Das nach links
geneigte Haupt des Gekreuzigten, der mit seinen halb-geschlossenen Augen aussieht als ob er nicht tot ist, sondern halber
schläft-eine Haltung, die mir für das Anhören und den Genuss eines JERICHO-Konzerts nicht ganz unangemessen scheint. Nach
einigen Minuten der Akklimatisierung wurde mir klar, dass meine Verspätung mich an den besten Platz des nahezu
vollständig besetzten Hauses verwiesen hatte. Da man im hinteren Teil der Kirche nun auch in unmittelbarer Nähe der von
JERICHO-Liedern inspirierten Aquarelle von Dorothee Wittmann-Klemm sitzt, wurde mir noch was klar: Hier und nirgendwo
sonst befindest Du Dich in guten Händen.
Bandleader Frank Seiferts Bass bullerte los wie der von Jethro Tull auf "Bourée" (1969); Sängerin Ella Lists
kraftvoll-zuversichtliche Stimme zog die hinter und neben ihr stehenden und sitzenden Musiker mühelos in die existentiellen
Tiefen und spirituellen Höhen der von ihr dargebotenen Texte hinunter und wieder hinauf. "Lied-Texte müssen so gesungen werden,
dass auch die mit dem genauen Wortlaut nicht vertrauten HörerInnen der jeweiligen Story folgen können" (Friedrich Fischer-Dieskau). "Betet, arbeitet und seid fröhlich": Für mich sind diese beiden Maximen die-mit Verlaub-ebenso schlichte wie ergreifende Summa der Leuchtkraft des Gesangs von Frau List.
Was mir persönlich besonders gefiel waren die klar aber unaufdringlich in den Vordergrund geschobenen Keyboards von
Roland Weger: In Abstimmung mit der dicht gewobenen Gitarrenarbeit von Volker Büchs wurde ein federnd-elastischer Sound
erzeugt, der die Inhalte der Musikstücke hervorragend transportierte. Gitarrist Büchs wurde im Lauf des sich Warm-Spielens
immer heiterer: It visibly gladdened the man's heart.
Peter Lindacher legt sein Schlagwerk und die Episoden an der Cajon-Box so aus und an, dass sie nachdrücklich aber
unaufdringlich wirken: Aber wehe, die Lindacher-Trommel fehlt: Sie steht in den Klangwellen wie der Fels in der Brandung. Was
mich an diesem Samstagabend auch begeisterte war die Einbindung des Erlanger Liedermachers und Mundart-Dichters Wolfgang Mai,
der seine Arbeit cool und gelassen im Sitzen verrichtete: Ich musste sofort an den Gitarristen und Laudisten Javier Mas
(geb. 1952) aus der letzten Band von Leonard Cohen denken: Unverzichtbar.
Liebe Hörerin,lieber Leser: Wer am Samstag, 22. Juli 2023 ab 18 Uhr nicht in diesem kostenlosen Sommerkonzert auf Spendenbasis
war, hat wirklich was verpasst: Die einleitenden und abschließenden Worte von Pfarrer Andreas Duft und die Feinabstimmung durch
Steuerfrau Corinna Lindacher am Mischpult präsentierten ein Konzert, das keine(r) der Augen- und OhrenzeugInnen so leicht
vergessen wird. Nun sagt: Kann eine(r) mehr verlangen? Höchstens Wolfgang Mai aus Erlangen. Ich könnte mir vorstellen, dass
dem Herrn meines Herzens Ähnliches durch das geneigte Haupt voll Blut und Wunden ging. SELA.
(Dr. Matthias Rosenthal, Gemeindebrief der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schonungen f. Nov. 2023 - Jan. 2024)
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