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Die letzte Zugabe des letzten Konzerts 2024 ist verklungen - doch einen Winterschlaf gibt es für Jericho nicht. Am 11. Januar 2025 geht es schon weiter. Mit dem Start in eine ganz besondere Konzertsaison: Tatsächlich besteht Jericho nun schon 50 Jahre. Das ist nur sehr wenigen Bands beschieden. Einer ehemaligen "Kirchenband" wie unserer schon gleich gar nicht - fehlt doch manche "Schmiermasse", die säkular erfolgreiche Bands am Leben hält: Geld oder Ruhm zum Beispiel.

Bei Jericho sind es andere Werte, die zusammen gehalten haben: Freundschaft gehört unbedingt dazu. Natürlich gibt es unterschiedliche Bindungen in einer Gruppe. Aber immer war da ein Kern, den hat mehr als Jericho verbunden. Da sind lebenslange Freundschaften dabei. Freundschaft oder man kann auch sagen, eine passende Chemie, haben dafür gesorgt, dass wir (auf die Strecke von 50 Jahren) relativ wenig Wechsel in unserem Stammpersonal hatten und aus jedem Jahrzehnt jemand geblieben ist. Johannes Neugebauer ist Gründungsmitglied. Frank Seifert kam 1977 dazu. Und das Gros der jetzigen Besetzung ist seit den 80ern dabei: Hansi Neupert, Eva Schürmann, Peter Lindacher, Wolfgang Mai (mit einer langen Unterbrechung von fast 25 Jahren), Volker Büchs, Roland Weger. 2009 kam Ella King dazu. Später dann Kathrin Riedl und Sarah Gerlach. Und Jericho bleibt lebendig: Wir freuen uns sehr, dass 2025 Sabine Boujong eine ganze Reihe von Konzerten mit uns bestreitet.

Ich bin überzeugt: Energetisch wurde das "Erfolgsgeheimnis" von Jericho schon ganz am Anfang in den Wurzeln mit eingepflanzt. Was hat diese Band geprobt! Da wird eine Gruppe "gut" und entwickelt einen Stil. Wie hat Moni Hümmer, als Spitzen-Sängerin eine der prägendsten Personen der ersten 15 Jahre, heuer nach einem Konzert gesagt: "Beim ersten Takt - unverkennbar Jericho!". Was haben wir Auftritte gespielt - in gefühlt jedem Kirchlein in Unterfranken. Das schafft Praxis und Routine - und macht demütig, wenn mal wieder weniger Zuhörer da sind als Bandmitglieder. Welchen großartigen, religiös glaubwürdigen, zugewandten, freundlichen und frommen Menschen sind wir in all den Jahren begegnet. Das weckt und stärkt Vertrauen - in die Sache des Glaubens, auch in die Kirchen. Und wo dort Eitelkeiten oder Überheblichkeiten herrsch(t)en hat uns das nicht angefochten.

Natürlich: Ohne "Erfolgserlebnisse", ohne Re-Sonanzen hätten wir nicht so lange weitergemacht. Tausende Auftritte mit entsprechend viel Zuhörern und Zuhörern, legendäre locations, rauschende Kirchenfeste: Auch das sind 50 Jahre Jericho. Nun also das Jubiläumsjahr: Während es zum 20jährigen ein Fest im Circuszelt in Hohn am Berg gab, zum 30. ein gigantisches Dorffest in Obbach und zum 40. einen unvergesslichen Konzertabend über dem Wasser des Bodensees begehen wir das 50. mit Konzerten an einer Reihe von Orten mit denen uns eine besonders lange Geschichte verbindet. Es gibt ein neues CD-Bundle und einen neuen Song Der Ruf deines Lebens. Zwei Zeilen daraus: "Wenn du dich fragst, was es war, was es ist, es sind ein Leben lang Lieder". Und schließlich: "Wir hörn nicht auf zu lieben".

Frank Seifert, 1. Advent 2024

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SCHÖNE BALLADEN UND KREATIV INTERPRETIERTE GOSPELS
Die Band Jericho bot in der Feuchtwanger Johanniskirche ihrem Publikum feinste Musik mit ergreifenden Momenten

FEUCHTWANGEN - "Lieder für die Seele" - unter diesem Titel hat die Band Jericho feinste geistliche Popmusik in der gut besuchten Johannisirche in Feuchtwangen gespielt. Das vielfältige Programm der Gruppe umfasste eingängige, nicht zu harte Stücke, schöne Balladen und kreativ interpretierte Gospels - manchmal von der ganzen Band gespielt, dann wieder nur von einer starken Stimme mit Klavierbegleitung gesungen. Coverversionen von Liedern bekannter Interpreten wie Joan Osborne oder Leonhard Cohen wechselten sich ab mit eigenen Kompositionen verschiedener Bandmitglieder in deutscher Sprache. In seinem Solo "Weecher dir" erinnerte sich Gitarrist und Sänger Wolfgang Mai auf Fränkisch, was er seinerzeit von seiner Oma gelernt hat; es war einer der nachdenklichen und ergreifenden Momente des Abends.
Jericho wurde 1975 als Schülerband in einer evangelischen Kirchengemeinde in Schweinfurt gegründet. Damals gab es die ersten zaghaften Ansätze, Popmusik für den Gottesdienst und die Verkündigung zu adaptieren. Jericho war eine der Pionierbands für diesen Aufbruch. Der Bekanntheitsgrad der Gruppe wuchs schnell und ständig.
MENSCHEN ZUSAMMENBRINGEN
Einziges Mitglied der Band aus der Gründungszeit ist Schlagzeuger Johannes Neugebauer. Er erinnerte sich, dass sie damals als Konfirmandengruppe unzufrieden mit der Musik in der Kirche gewesen seien. Aus diesem Grund hätten einige aus der Gruppe dann die Band gegründet. Damals sei nicht zu erwarten gewesen, dass die Band noch nach fast 50 Jahren, wenn auch mit neuen Mitgliedern, weiter bestehen würde. Mit dem Namen "Jericho" sei es weniger darum gegangen, die Kirchenmauern einzureißen, als Mauern zwischen den Menschen abzubauen und sie durch die Musik zu verbinden.
PUBLIKUM KLATSCHTE BEGEISTERT MIT
Dass der Band das auch an diesem Abend in Feuchtwangen gelungen ist, konnte man spüren, wenn das Publikum beim EurovisionsSong-Contest-Gewinner "Love shine a light" begeistert mitklatschte, ehe das Konzert mit dem irischen Reisesegen und zwei Zugaben zu Ende ging.

GÜNTER SCHMIDT, Fränkische Landeszeitung, Regionalausgabe Feuchtwangen/Dinkelsbühl, 01.10.2024

Schonungen
Die Band Jericho mit (von links) dem Bassisten Hans-Jürgen Neupert, Volker Büchs an der Gitarre, am Schlagzeug Johannes Neugebauer, Eva Schürmann und Kathrin Riedl als Sängerinnen, Roland Weger am Keyboard und Wolfgang Mai (Gitarre und Gesang)in der Johanniskirche in Feuchtwangen. Foto: Günter Schmidt

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